Trump und Selenskyj

Trump und Selenskyj
Quelle: Imago

Das Treffen von Trump und Selenskyj vom vergangenen Freitag in Washington war das Thema in den Medien der vergangenen Tage. Die Liveübertragung des gesamten Treffens im TV war die Besonderheit dieses Ereignisses. Die Weltöffentlichkeit konnte live zuschauen.

Die Berichterstattung der Medien in Deutschland hatte für mich eine ziemlich eindeutige Richtung. Alle auf Trump und Vance als die bösen Jungs. Die Auf- und Erregung war wieder einmal groß, wenn es um Auftritte von Trump geht. Schließlich war ich so neugierig auf den Schlagabtausch und habe mir das komplette Video (49 Minuten) angesehen. Ich wollte endlich sehen, wie die Fetzen geflogen sind. Und wurde kräftig enttäuscht. 40 Minuten lang kein Krawall.

Trump und Selenskyj auf unterschiedlichen Wegen

Trumps Weg – Krieg beenden und Friedensabkommen schließen

Donald Trump ist nach meinem Eindruck eindeutig auf dem Friedenspfad unterwegs. Er machte das in diesem Gespräch mehrfach deutlich und für mich auch glaubwürdig. Er will einen Deal mit Putin, der die Waffen in der Ukraine schweigen lässt. Putin sei aus seiner Sicht zu Friedensverhandlungen bereit.
Und er will Selenskyj an den Verhandlungstisch mit Putin bringen, damit endlich Friedensgespräche beginnen können. Außerdem will er einen Rohstoff – Deal mit Selenskyj, um die bereitgestellten Milliarden der USA an Militärhilfe langfristig wieder reinzuholen. Biden hat das nach seinen Worten versäumt zu vereinbaren.

Selenskyjs Weg – Friedensgespräche nur gegen Sicherheitsgarantien

Wolodymyr Selenskyj will weiter gegen Russland kämpfen, weil er an die Einhaltung eines wie auch immer gearteten Friedensabkommens durch Russland nicht glaubt. Er sieht lediglich eine Möglichkeit für den Beginn von Friedensverhandlungen. Die USA und Europa müssen vorher ihre Bereitschaft erklären, die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten, falls Putin die Ukraine erneut angreifen sollte.
Das hat Donald Trump für die USA ausgeschlossen.

Meine Sicht der Dinge

Nach meinem Eindruck hat sich Donald Trump in diesem Gespräch als Vermittler oder Moderator präsentiert. Er hat über 40 Minuten in einen versöhnlichen Ton gesprochen und sich eher als Entspannungspolitiker denn als Kriegstreiber in Szene gesetzt. Und er hat lange Zeit den drängenden und fordernden Ton Selenskyjs runtergeschluckt und ist friedlich geblieben.
Selenskyj bedankt sich nicht einmal für die bisherige Unterstützung der USA. Spätestens als es um die Höhe der Unterstützung durch die USA und Europas ging, war der Zeitpunkt für Dankesworte Selenskyjs gekommen. Er bedankte sich nicht sondern bestritt sogar, dass die Unterstützung der USA höher gewesen sei als die der Europäer. Alle Zahlen die ich kenne sagen etwas anderes.


Als Selenskyjs Ton immer fordernden wird und er mehr Unterstützung der USA bei der Lieferung moderner Luftverteidigungssysteme fordert, greift kurz danach J.D.Vance ein. Er bezieht sich auf die fehlende Dankbarkeit gegenüber dem amerikanischen Volk für die geleistete Militärhilfe und die fehlende Dankbarkeit für die Bemühungen von Donald Trump ein Schweigen der Waffen in der Ukraine zu erreichen.
Der Ton wird jetzt etwas rauer und der Nachhilfeunterricht Selenskyjs in Sachen ukrainischer Geschichte seit 2014 war respektlos und nicht hilfreich die Gemüter abzukühlen. Auch Trump verändert jetzt seine Haltung und wird schärfer im Ton. Er attackiert Selenskyj, es wird verletzend und in Teilen auch demütigend für Selenskyj.

Diese zwei Minuten sind dann Gegenstand der Berichterstattung in den Medien. Das wird in allen Facetten ausgeschlachtet und bestimmt auch die politischen Reaktionen. Das wird dem Ganzen in keiner Weise gerecht.

Dann wird das Treffen abgebrochen und die geplante Unterschrift unter den Rohstoff-Deal fällt aus. Konsequenz wird sein, dass Trump die militärische Unterstützung für die Ukraine einstellen wird. Damit ist der Druck auf Selenskyj maximal, um ihn an den Verhandlungstisch zu bringen. So stand es schon in dem Strategiepapier für ein Ende des Ukrainekrieges. Alles läuft nach Plan.

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